Gebäudeatlas

 1870   1958   2010   2023 
 1870   1958   2010   2023 
Name:
Adresse:
Baujahr:
Nutzung:
Baubeschrieb:
Ehemalige Strickerei, heute Färberei Kronbühl AG
Arbonerstrasse 6, 9303 Wittenbach
1869-70
Mischnutzung (Färberei / Möbelhandel)

Das Ensemble befindet sich am östlichen Rand des Quartiers Kronbühl in der Nähe des Kappelhofs. Es besteht aus der Aktienstickerei Kronbühl, einer bedeutenden Fabrik für Stickerei in St. Gallen.

Sowohl das vordere als auch das hintere Gebäude liegen direkt an der Verkehrsachse von St. Gallen nach Arbon. Sie stehen sich gegenüber und verlaufen parallel zur Strasse. Der dreigeschossige Bau zeichnet sich durch einen Mittelrisalit mit einem zentralen Eingangsportal aus.

Ungewöhnlicherweise ist der Hinterbau bis heute mit Schindeln verkleidet, was für Fabrikgebäude dieser Größe eher untypisch ist. In der Fabrik waren 210 Stickmaschinen im Betrieb, die von dreimal so vielen Stickerinnen und Stickern bedient wurden.

Nach der Stilllegung im Jahr 1965 wurde das Gelände von der Firma Saurer als Lager genutzt. 1987 liess die neue Eigentümerin, die Bischoff Textil AG, den Teil nördlich des Mittelrisalits und den hohen Schornstein abreissen. Das Gelände wurde noch einige Jahre für die Textilfabrikation genutzt, bevor es im Jahr 1992 von der Firma Meier AG als Möbellagerhaus umfunktioniert wurde.

Im Mittelrisalit des Baus befinden sich Erschliessungsflächen wie das zentrale Treppenhaus, das sich bis ins Dachgeschoss erstreckt, sowie kleinere Nebenräume. In allen Geschossen schliesst sich ein länglicher und grosszügiger Hauptbau an, in dem sich die Stickmaschinen befanden. Dieser längliche Bau ist mit mittigen Stützen ausgestattet, die eine tragende Funktion haben.

Das primäre Tragwerk des Gebäudes besteht aus einer Fachwerkstruktur, die für Wohnbauten typisch ist. Die Räume sind dank der typischen Lochfassade, die viele grosse Fensteröffnungen aufweist, mit natürlichem Licht durchflutet.

Die Räume des Gebäudes können in drei Kategorien unterteilt werden: die Erschliessungsfläche, die Nebenräume und den offen gestalteten Hauptraum, der auch die grösste Fläche des Gebäudes einnimmt.

Die Fassade ist mit Schindeln verkleidet und weist viele grosse Fensteröffnungen auf, was als typische Lochfassade bezeichnet wird. Die Schindelwürfe gliedern die Fassade horizontal, während die Wasserabläufe die vertikale Fassadengliederung kennzeichnen.

Die Fassade lässt sich in mehrere Teile gliedern, darunter den Sockel, den Mittelrisalit, die Hauptfassade, das Dach und die Gauben. Das gesamte Haus wird von einem Satteldach sowie von zwei Gauben an der westlichen und östlichen Fassade abgeschlossen.