Gebäudeatlas

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Stickereifachschule Rheineck 

Die Stickfachschule wurde Ende des 19. Jahrhunderts gegründet, als die Qualität in der Stickereibranche stark abnahm. Das Fabrikgebäude, das sich mit seiner schmalen Seite zur Thalerstrasse hin erstreckt, befindet sich in der Nähe einer ehemaligen Stickerei und mehrerer Villen von Stickereifabrikanten. Im Jahr 1899 wurde das von Kantonsbaumeister Adolf Ehrensperger entworfene Projekt vom Regierungsrat genehmigt. Die Fachschule, die im Jahr 1900 eröffnet wurde, fungierte gleichzeitig als Fabrik, in der die Lehrlinge wie Sticker behandelt wurden. Im gleichen Jahr entstanden weitere Ausbildungsstätten in Grabs und 1902 in Degersheim. 

1916 wurde die Liegenschaft von Arnold Keller übernommen und unter anderem als Zwirnerei genutzt. Zwischen 1930 und 1958 wurde auf demselben Grundstück ein zweites Fabrikgebäude errichtet. Dieses eingeschossige Bauwerk mit einem sehr flachen Walmdach, einem vorspringenden Mittelrisaliten und klassizistischen Gestaltungselementen wird heute von der Heilsarmee genutzt. 

Die beeindruckende Schaufassade des Gebäudes an der Thalerstrasse zeichnet sich durch einen um eine Achse vorspringenden Mittelrisaliten aus, der eine vorgeblendete Attikazone über dem Hauptgesims aufweist. Diese Attikazone trug vermutlich einst den Schriftzug “STICKFACHSCHULE”, wie auf dem einzigen erhaltenen Plan an einer Längsfassade zu sehen ist. Gebänderte Eckpilaster und farblich abgesetzte Fensterbekrönungen verstärken den klassizistischen Charakter des einstöckigen Gebäudes, das mit einem äusserst flachen Walmdach bedeckt ist. Die Sockelzone wird teilweise durch Kellerfenster unterbrochen. Alle Sprossenfenster sind mit einem Segmentbogen abgeschlossen und erhalten durch einen Keilstein eine besondere optische Betonung. In der Mittelachse der Hauptfassade befindet sich die originale Holztür mit Glasfenstern, die über eine Freitreppe mit vier Stufen zugänglich ist. Die langen Seitenfassaden sind in Zweiergruppen von Fenstern unterteilt, wobei gebänderte Pilaster für rhythmische Akzente sorgen. 

An der Ostfassade stört ein Vorbau mit einer einseitigen Rampe den harmonischen Rhythmus. Im Inneren des Gebäudes präsentiert sich ein offener Raum, der von zwei Reihen von Stützen getragen wird, nachdem man die beiden seitlich gelegenen Räume betritt, die ursprünglich als Lehrerzimmer und Materiallager dienten. Der hintere Teil des Gebäudes wurde früher als Nachsticksaal genutzt.

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